Sophie B. Hawkins in der Alten Oper

 

(Hanauer Anzeiger - Auszug)

Mit Sophie B. Hawkins gastierte am 25. Mai (nach prominenten Kolleginnen wie Tori Amos, Sheryl Crow, Heather Nova und PJ Harvey) wieder eine Vertreterin der neuen Generation von Singer/Songwriterinnen, die seit Beginn der neunziger Jahre die Rock- und Popszene bereichern und beeinflussen, in Frankfurt. Wobei sie und ihre Kolleginnen zwar aufgrund der vorhandenen musikalischen Qualität durchaus in einem Atemzug genannt werden dürfen, aber aufgrund ihrer Individualität, und der jeweils sehr unterschiedlichen musikalischen Ansätze und Stilrichtungen keinesfalls über einen Kamm (nämlich den des Geschlechtsattributs) geschoren werden sollten.

HA: Sophie B. Hawkins-Konzert

 

Auch Sophie B. Hawkins hat für sich einen durchaus eigenen musikalischen Stil entwickelt. War es nach ihrem 92er Erstlingswerk „Tongues and Tails“ - mit dem Welthit „Damn I Wish I Was Your Lover“ - eher etwas still um die 26jährige New Yorkerin geworden, gelang es ihr mit dem im letzten Sommer veröffentlichten Album „Whaler“ rasch an frühere Erfolge anzuknüpfen.

Bei den neueren Kompositionen zeigte sich jedoch - was vielleicht einige ihrer früheren Fans irritiert haben könnte - eine Hinwendung von eher folk-orientierten Stücken zum - durchaus tanzbaren - Mainstream-Pop, wobei ihre Songs immer noch ihren nuancierten und indivuell geprägten Charakter bewahren und auf keinen Fall zur Massenware werden.

Eine Mixtur aus den neuen Liedern und aus älterem Songmaterial präsentierte Sophie B. Hawkins nun in der Frankfurter Alten Oper. Zum Glück blieb im kleineren (weitgehend unbestuhlten) Mozart-Saal eine gewisse Intimität - wie sie meist nur in kleineren Hallen möglich ist - erhalten, so daß der Funke schon beim zweiten Song - der neuesten Hit-Single „Right Beside You“ - auf das vorwiegend jüngere Publikum (Durchschnittsalter etwa Anfang 20) überspringen konnte.

Dies wurde auch dadurch begünstigt, daß die verschiedenen Stücke im Rahmen des Live-Konzerts sehr viel lauter (!!!), härter und rockiger dageboten wurden, als man es sonst von ihren glatteren/perfekteren Studioalben gewohnt ist. Nach kurzer Zeit war man sogar wirklich bereit zu glauben, daß eine der musikalischen Wurzeln von Hawkins im Bereich des Punk zu suchen ist.

Ihre stimmlichen Qualitäten konnte Hawkins vor allem bei den langsameren und gefühlsintensiveren Balladen zum Ausdruck bringen. Bei den schnelleren Stücken war sie dagegen, bedingt durch die dichte Instrumentierung - hier wäre eine größere Zurückhaltung der Begleitband durchaus angebracht gewesen - zeitweise dazu gezwungen ihre stimmlichen Möglichkeiten bis an die Grenzen auszureizen, so daß von Gesang kaum noch die Rede sein konnte. Neben dem Gesang wurden so auch andere Feinheiten - wie z.B. Ausflüge  ans Xylophon und andere Instrumente - beinahe schon brutal in den Hintergrund gedrängt

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