HanauOnline - 18.12.2009

Virtuoses Harfenspiel – Gefühlvoller Gesang

Auch außerhalb Hanaus und Frankfurts gibt es gelegentlich hervorragende Konzerte. Eines davon fand jetzt vor kurzem im nahe gelegenen Darmstadt statt. Die beliebte bretonische Harfenistin und Sängerin Cécile Corbel machte am 11.12. im Rahmen ihrer Deutschland-Tournee im Bessunger Jagdhofkeller Station.

 

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Mit sanfter und doch kraftvoller Stimme und ihrer eindrucksvollen Bühnenpräsenz stellte sie, in der besonderen Atmosphäre des tief gelegenen historischen Gewölbekellers, Stücke aus ihren derzeit vorliegenden drei Alben und einige weitere Songs vor.

 

Dabei gelang es der Künstlerin – mit der ihr eigenen Synthese aus virtuosem Saitenspiel und gefühlvollem gesanglichem Vortrag – die zu diesem winterlichen Konzertabend zahlreich erschienenen Besucherinnen und Besucher auf eine phantastische musikalische Klangreise mitzunehmen. Die gebotene Mischung reichte dabei von adaptiertem traditionellem Liedgut bis hin zu ihren zahlreichen selbstkomponierten Titeln.

Beinahe schüchtern und verletzlich wirkend betritt die zierliche Bretonin – von warmem Applaus begrüßt – die Bühne, wo ihr Instrument mit den 34 Saiten schon auf sie wartet. Niemand der Anwesenden kann sich auf längere Zeit dem Charme und der Ausstrahlung dieser jungen Musikerin entziehen. Spätestens als Cécile Corbel das Publikum auf deutsch, das sie selbst "mal auf dem Gymnasium gelernt" hat, begrüßt, sind alle im Saal an ihrer "Saite". Die Wurzeln der Musik von Cécile Corbel erstrecken sich natürlich vor allem in die heimatliche Bretagne. Sie stammt aus dem Département Finistère. Während des Auftritts gelingt es ihr immer wieder, die mythologie-geladene bretonische Landschaft vor dem inneren Auge der Zuhörer zum Leben zu erwecken. Sie präsentiert darüber hinaus aber auch Stücke aus Ländern wie England, Irland oder dem mediterranen Bereich. In ihren lyrischen Texten entfalten sich mystische Themen und Welten mit verschiedensten Gestalten aus keltischer Tradition oder der Geschichte. Corbel setzt sich hierbei intensiv mit diversen Frauengestalten auseinander – auch um ihre eigene Gefühlswelt zu reflektieren und in der Folge auf die Bühne zu transportieren. Dabei vermag die rothaarige Künstlerin – mit ihrer "feenartigen Aura" – durchaus selbst wie eine Figur aus der keltischen Anderswelt (Annwn) zu erscheinen.

In der für diesen Abend vorgesehenen Trio-Besetzung werden die vorwiegend ruhigeren und melodischen Balladen vorgestellt. Dass es Corbel aber auch gelegentlich etwas "lauter" kann, stellt sie beispielsweise mit "La fille damnée" (und dem dazugehörigen eher düsteren Video) auf dem bei Keltia Musik veröffentlichten letzten Album "Songbook vol. 2" unter Beweis. Ihren beiden Begleitmusikern Cyril Maurin (Gitarren) und Pascal Boucaud (Bass und Gesang) gelingt es, die zarten und präzisen Harfentöne sowie Corbels Gesang, sehr einfühlsam aufzunehmen und instrumental hervorragend zu ergänzen. Am Ende des Konzerts steht dann der lang anhaltende Applaus der mehr als 150 begeisterten Gäste, die die Solistin zunächst kaum von der Bühne lassen wollen. So kommt es, dass Cécile "das letzte Lied" öfter als nur einmal anstimmen muss. Nachher nehmen sich die Künstlerin und ihre Begleiter noch lange Zeit für das Publikum: Zahlreiche Exemplare ihrer verschiedenen CDs werden geduldig signiert. Auch kurze Gespräche sind möglich.

Es bleibt zu hoffen, dass die sympathische Bretonin ihren Fans gegenüber auch künftig so offen und zugänglich bleibt. Denn ihren bisherigen ersten internationalen Erfolgen, mit verschiedenen Tournee-Reisen und musikalischen Auszeichnungen, werden sich wohl bald noch weitere hinzu gesellen. Lange scheinen die Zeiten vergangen zu sein, als die Künstlerin noch als Straßensängerin in Paris unterwegs war. Im Frühjahr 2009 überzeugte Cécile Corbel als "Anne de Bretagne" in der Titelrolle der gleichnamigen Rock-Inszenierung von Alan Simon in Nantes. Im neuen Jahr 2010 wird sie neben international bekannten Künstlern wie Alan Parsons, Johnny Logan oder den Gruppen Fairport Convention und Corvus Corax sowie vielen anderen Musikern und Schauspielern bei der "Celtic Rock Opera – Excalibur" mitwirken, die am 23. Januar auch in der Frankfurter Festhalle aufgeführt wird. Darüber hinaus wird Cécile Corbel voraussichtlich mit mehr als 100 Konzerten durch Deutschland, Japan und die USA touren – und dabei hoffentlich auch wieder in der Rhein-Main-Region zu Gast sein.

Informationen unter:
www.cecile-corbel.com
www.excalibur-show.com

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