Bei der Sommerwerft 2014 wurde auch wieder ein umfangreiches Theater-Programm geboten. Regionale und internationale Künstler oder Ensembles präsentierten wieder eine außergewöhnliche Auswahl von Theaterstücken und Performances am Frankfurter Mainufer. 

 Time Out - Pacha Mama

An den Festival-Wochenenden war die Gruppe von antagon theaterAKTion mit ihrem Klassiker "Time Out" (in neuer Bearbeitung) sowie der erfolgreichen Neu-Inszenierung aus dem Vorjahr "F.A.U.S.T. III" vertreten. Bei „Time Out“ wird die Frage aufgeworfen in welcher Zeit wir leben und was den Rhythmus unseres Lebens bestimmt.

F.A.U.S.T. III

Der Gegensatz von ursprünglichen an natürlichen Kreisläufen orientieren Lebenshaltungen und der heute dominierenden Belastung von Mensch und Umwelt durch das Diktat einer zerstörerischen Effektivität wird in dem Stück deutlich erfahrbar. "Die Zuschauer erleben die Geschichte des Kampfes zwischen der „Pacha Mama“ (die für einen archaischen Lebensentwurf steht und Zeit als Moment des Lebens begreift) und dem „Gott des Stresses“ (der schon längst Sklave einer Maschine geworden ist, die Sekunden, Minuten und Stunden zählt)."

Die Vision einer entrückten Welt, die Suche nach der verlorengegangenen Spiritualität und die Suche nach einem Glück, das sich unabhängig von den gehetzten Kurzfristigkeiten des mechanisierten und optimierten Alltags ergibt umschreibt das Aktionstheater mit den Mitteln expressiven Körpertheaters.

StelzenläuferStammestänze

Unterstützt wird die Wirkung durch eigens für das Stück komponierte Livemusik, Projektionen, Stelzenlauf und -Tanz, pyrotechnische Effekte und ein finales  Feuergemälde, das sich auf dem Gelände an der Weseler Werft entfaltet.

Ein ähnlichen Ansatz, wenn auch mit anderem Schwerpunkt, verfolgte auch „F.A.U.S.T. III – The Price of Happiness / Theater über Geld“, bei dem – ausgehend von einer „modernen Auseinandersetzung mit Goethes Faust“ – die Wirkungsweise des derzeit vorherrschenden globalisierten Wirtschafts- und Finanzsystems sowie die daraus resultierenden negativen Folgen für Gesellschaft, menschliche Individuen und die Umwelt thematisiert werden.

Weg zur BefreiungFeuergemälde

Goethes Geburtsstadt – ein bedeutendes Zentrum im Geflecht des internationalen Finanz-Kapitalismus – mit einem Spielort zu Füßen des neuen Glaspalasts der Europäischen Zentralbank (EZB), erwies sich erneut als idealer Ort, um die zugrundeliegende Thematik mit Mitteln des Aktionstheaters zu behandeln. Die verschiedenen Aspekte „der Hin- und Hergerissenheit des Individuums zwischen Existenzangst und Moral, zwischen Konsumlust und Gewissen“ (antagon) demonstriert.

Winke, winkeEinflüsterung

 

An Ketten aufgehängte und wie Puppen aus dem Hintergrund gesteuerte Darsteller wurden auf Karren ins Publikum geschoben. Im "Millionenspiel" sollten in einer Art Show-Zirkus Sieger, die am Ende doch alle nur Verlierer sein können, ermittelt werden. Vom Luxus umglänzte Menschengestalten verwandelten sich unversehens in eine gierige Horde primitiver Affen. Geburtsszenen oder wilde Kampfhandlungen wechselten einander ab. Bündel von antagon-Geldnoten wirbelten über die Bühne. Der Götze des Kapitals trieb die Figuren, begleitet von dämonisch wirkenden Fratzengestalten, zu närrisch-absurden Handlungen an. Neben Dr. Faust traten dabei „allerhand Mephistos und Gretchens“ auf.

Dreibeinige BallerinaAusdruck

Die zugrundeliegende Botschaft – eines anderen gemeinschaftlichen, nachhaltigen nicht am Konsum sondern am Teilen orientierten Lebens – blieb dabei jedoch bei all dem verstörenden Chaos, zumindest im Verborgenen, immer präsent.

 

Galerien

Time Out (25.07.2014)

Time Out (26.07.2014)

 

F.A.U.S.T. III (02.08.2014)

F.A.U.S.T. III (01.08.2014)

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