Bei der 16. Nacht der Museen 2015 in Frankfurt und Offenbach wurde den zahlreichen Kulturinteressierten aus Frankfurt und der Rhein-Main-Region wieder einiges geboten.

Guter Besuch im MAK...

In Frankfurt und Offenbach waren etwa 45 Museen an der jährlich stattfindenden Großveranstaltung beteiligt. Dazu kamen im gesamten Stadtgebiet verschiedene weitere Veranstalter und Kultureinrichtungen. Ergänzt wurde das vielfältige Programm durch Konzerte und Auftritte diverser Künstlerinnen und Künstler in den Museen und Open Air.

Ein Zentrum der Veranstaltungsnacht lag im Umfeld des Römerbergs. Mit Archäologischem Museum, dem Dombereich, der Schirn, dem Museum für Moderne Kunst, dem Historischen Museum oder dem Fotografie Forum waren hier vergleichsweise viele Ausstelltungsstätten problemlos in kurzer Zeit zur Fuß zu erreichen.

Nur einen "Steinwurf" vom Römerberg entfernt, konnte im Fotografie Forum in der Ausstellung "Augen auf!" lebendige Fotografie-Geschichte in Augenschein genommen werden. Es wurde gezeigt, wie sich das fotografische Sehen durch die Entwicklung der Leica-Kleinbildkamera verändert hat. Zahlreiche zeitgeschichtlich relevante Aufnahmen – etwa von Fotografen der Agentur Magnum – wurden hierzu in der Ausstellung präsentiert. Dazu kamen diverse Fotoapparate und weitere Objekte aus dem Leica-Museum.

Hosoo im Archäologischen Museum

Im Archäologischen Museum herrschte in dieser Nacht die "Nomadenzeit." Auf der Bühne in der erneut farbig illuminierten Karmeliterkirche erklangen "Höömii." Der Sänger Hosoo mit seiner Gruppe präsentierte traditionelle mongolischen Kehlkopfgesänge begleitet auf historischen Streichinstrumenten. Das Ensemble brachte so "die innige Verbundenheit der nomadischen Mongolen mit der Natur zum Ausdruck: mit den Flüssen, dem Echo der Berge, dem Wind und den Tieren." Inhaltlich widmete sich das Museum der Geschichte von Glaube und Religion. Vorträge und Führungen gab es zur Religion in der Steinzeit, zum Götterglauben in keltischer und römischer Zeit sowie zum Thema "Aberglaube und Christentum im frühen Mittelalter."

 In der Schirn standen unter dem Motto"Poesie der Großstadt" die "Affichisten", als frühe Pop-Künstler und Wegbereiter der Street Art mit ihrer Kunst des Plakatabrisses im Mittelpunkt.

Auf dem Römerberg präsentierte antagon theaterAKTion direkt vor dem Gerechtigskeitsbrunnen eine Performance, die sich mit den Themen Gerechtigkeit, Mäßigung, Hoffnung und Solidarität befasste.

antagon-Performance auf dem Römerberg

In ausdrucksstarken Bildern vor einem Stacheldrahtzaun und einem zerstörten Schlauchboot, wurde die Frage aufgeworfen, inwiefern ethische Werte in der heutigen kapitalistisch-geprägten Ellbogengesellschaft gelebt werden können und wie es angesichts der weltweiten Katastrophen und Kriege und der damit einhergehenden Flüchtlingsdramen um Menschenrechte, Mitgefühl und Gerechtigkeit steht.

Besonders viel los war natürlich auch am Museumsufer mit seinen großen Häusern, die auch den einen oder anderen Anlass zum ausgiebigen Feiern genutzt hatten. Hier gab es öfter dichtes Gedränge und auch mit längeren Warteschlangen musste zeitweise gerechnet werden. Großer Andrang herrschten besonders im Städel, das seinen 200. Geburtstag mit der Monet-Ausstellung beging, im Kommunikationsmuseum (mit einer großen Science-Fiction-Party) oder im Filmmuseum.

Anlässlich des 30. Geburtstags des Richard-Meier-Baus widmete sich das Museum Angewandte Kunst besonders intensiv dem Architekten seines Gebäudes. Ein "Stilraum" präsentierte die Grundlagen von Meiers Architekturkonzepten.

Mal nicht in weiß...

Zahlreiche Besucherinnen und Besucher erhielten – mit oder auch ohne weißes Accessoire – ein Stück Geburtstagstorte. Großen Zulauf erlebten dabei auch die Ausstellungen "Buddha. 108 Begegnungen" sowie "Hamster – Hipster – Handy. Im Bann des Mobiltelefons." Die Geburtstagsparty wurde im Untergeschoss des Meier-Baus musikalisch zelebriert.

Mobile Faszination

Neue Architekturfotografie & coole Beats gab im benachbarten Deutschen Architekturmuseum zu bewundern. Außergewöhnliche Wohnorte rund um die Welt standen im Fokus der Ausstellung "52 Wochen, 52 Städte" des renommierten Architekturfotografen Iwan Baan. Dazu kamen die preisgekrönten Aufnahmen aus dem Wettbewerb "Europäischer Architekturfotografie-Preis 2014." Für Bewegung auf der Tanzfläche im Souterrain sorgten DJs und Musiker mit Electro, Disco, Soul und Hip-Hop-Sound.

Partynacht

Ein eher besinnlich-stiller Abschluss, abseits der großen Partys, wurde zu später Stunde im Frankfurter Dom geboten. Dort wurden gegen 01:00 Uhr im Altarbereich 1.000 Kerzen angezündet. Die Zuschauer konnten so im Dämmerlicht – zusammen mit der Musik des Saxophonisten Bastian Fiebig – einen stimmungsvollen Ausklang der Museumsnacht erleben.

Tausend Kerzen und ein Saxophon

Gut funktioniert haben wieder die Verbindungen des öffentlichen Verkehrs mit den verschiedenen Buslinien – ergänzt durch den Schiffs-Shuttle auf dem Main. Dennoch wäre zu überlegen, ob sich die Eintrittskarte für die Museumsnacht für die Interessierten aus der Region nicht endlich einmal zum RMV-Kombiticket weiterentwickeln ließe (gerade auch angesichts der Tatsache, dass das Event nicht auf das Frankfurter Stadtgebiet beschränkt ist).

Unmöglich leider auch in diesem Jahr, sich während der Museumsnacht auch nur einen halbwegs umfassenden Überblick über das Gebotene zu verschaffen. Dafür sind die beiden beteiligten Städte zu groß, die Veranstaltungsorte zu zahlreich und eine Nacht von 19:00 bis 02:00 Uhr einfach zu kurz. Bleibt also nichts anderes übrig, als den einen oder anderen Museumsbesuch zu den regulären Öffnungszeiten zu unternehmen.

 

Galerie(n):

Museen

 

antagon-Performance auf dem Römerberg

 

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