Trotz der schauerlich-kühlen – eher herbstlich statt spätsommerlich anmutenden – Witterung, waren am Samstagabend wieder viele hundert Besucherinnen und Besucher auf die KulturHöhe Nidderau beim Hof Buchwald zur Abschlussveranstaltung des diesjährigen "KunstMais 2010" geströmt. Seit dem 17. Juli waren hier unter dem Titel "Lebensräume und Metamorphosen" im Labyrinth verborgene Stationen mit Werken Kunstschaffender, die überwiegend in unserer Region leben und arbeiten – begleitetet von einem vielfältigen Rahmenprogramm – präsentiert worden.

 

Feuerzauber Nacht im Labyrinth - Bläser
Feuerzauber Nacht im Labyrinth - Bläser

Schon ab 19:30 Uhr spielte das Duo "Holzrädchen" Musik auf historischen Instrumenten. Später konnten die Besucherinnen und Besucher den Beginn der "Nacht im Maislabyrinth" erleben. Das Labyrinth und die darin befindlichen Kunst- und Literaturstationen zeigten sich, anlässlich des Abends, mit Kerzen, Fackeln und bunten Lichtern dezent erleuchtet. Einige Musiker sorgten dort mit dumpfen Tönen aus ihren Blasinstrumenten für die angemessene mystische Stimmung. Leider war der Boden auf den engen und gewundenen Pfaden im Labyrinth, bedingt durch die vorangegangen Regenfälle, stark aufgeweicht, so dass man sich hier im Matsch nur äußerst vorsichtig fortbewegen konnte.

 

Göttervater Zeus Olympische Wesen
Göttervater Zeus Olympische Wesen

Der vom Publikum auf Strohballen, Bänken, Decken und Klappstühlen, nach Ende der Dämmerung, ungeduldig erwartete Höhepunkt des Abends war aber zweifellos die Feuertheater-Aufführung "Die Töchter des Zeus" der schon weit über die Grenzen der Rhein-Main-Region bekannten Gruppe Sancto Petrolio unter der Leitung der Regisseurin Anja Frieda Drescher-Parré, die schon bei verschiedenen Kirchentagen – oder auch beim Hessentag im vergangenen Jahr – begeistern konnte.

 

Nach der Einleitung durch Göttervater Zeus konnten seine Töchter aus der Verbindung mit Mnemosyne, die neun Musen der klassischen olympischen Götterwelt, unter dem silbernen Licht des gerade hinter den Hügeln der Wetterau aufgehenden Mondes, ihren segensreichen Einfluss auf die von den Mächten des Schicksals erschütterten liebenden Menschen entfalten. Als Schutzgöttinnen der Künste sorgten etwa die heitere Thalia oder die himmlische Urania dafür, dass diese sich an Tanz, Literatur, Wissenschaft und Musik erfreuen und zum Schluss wieder zueinander finden konnten.




Das Spiel beginnt
Lodernde Flammen
Das Spiel beginnt
Lodernde Flammen

Vor und auf der Naturbühne neben dem Maisfeld entfalte sich in diesem Feuermärchen eine bunte und abwechslungsreiche Abfolge von fantastisch-mythologischen Bildern. Die verschiedenen archaisch anmutenden Elemente der Feuerartistik, wie Jonglage, Feuerschlucken- und spucken, sowie die verwendete Pyrotechnik verbanden sich bei der Aufführung – immer sorgsam abgestimmt auf den jeweiligen Inhalt – harmonisch mit Balletteinlagen und Theaterelementen. Die Show enthielt dabei neben den besinnlichen Momenten auch zahlreiche spektakuläre Elemente, bei denen die Flammen und Feuerwerks-Effekte hoch in den nächtlichen Himmel bei Windecken loderten. Besonders eindrucksvoll die verschiedenen Massen-Szenen der Feuerkünstler in ihrer altertümlichen oder romantischen Kostümierung – darunter auch ein Stock-Kampf.

 

Verstärkt wurde die durch die eindrucksvollen visuellen Effekte erzeugte Stimmung mit einer passenden musikalischen Untermalung mit teils getragen-monumentaler Sphärenmusik und teils heiter-folkloristischen Klängen.




Kampf mit den Feuerstöcken
Zielgenau
Kampf mit den Feuerstöcken
Zielgenau

Der etwa 90-minütigen wunderschönen und gefühlvoll inszenierten Freiluft-Aufführung mit ihrer grandiosen Bildsprache gelang es ein ums andere Mal Gänsehaut-Atmosphäre zu verbreiten. Das beeindruckende Gesamtkunstwerk sorgte daher auch für große Begeisterung bei den anwesenden Zuschauerinnen und Zuschauern, die die ein- und ausdrucksvolle Leistung der Darsteller und Feuerkünstler von Sancto Petrolio mit verdienten "standing ovations" und minutenlang anhaltendem Schlussapplaus belohnten.




Die Liebenden
Feuertanz
Die Liebenden
Feuertanz

Es bleibt zu hoffen, dass die ehrenamtlich aktive Truppe auch in Zukunft die nötige Kreativität und Energie aufbringen kann, um weitere Inszenierungen und Aufführungen zu entwickeln, so dass sich die Gemeinde der Freunde und Fans des Feuertheaters auch weiterhin auf ähnlich beeindruckende und phantastische Kulturerlebnisse freuen darf. Vielleicht wäre dann auch wieder einmal ein Auftritt in der Brüder-Grimm-Stadt drin.

 

Galerie - Sancto Petrolio

Galerie - Eine Nacht im Labyrinth

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