Die Sommerwerft besteht aber seit jeher nicht "nur" aus dem Theaterprogramm im öffentlichen Raum sowie im In- und Outdoor-Bereich, sondern es gibt auch ein Musikfestival. Das Konzertprogramm der Sommerwerft 2016 – dargeboten vorwiegend im Beduinenzelt mit seiner ganz speziellen Atmosphäre – beinhaltete erneut ein weites Spektrum, das von Singer-Songwriter-Folk, Rock und Pop über historisch und ethnisch geprägte Weltmusik-Klänge bis hin zu Soul, Rap, oder gar Punk reichte.
Künstlerinnen und Künstler aus der Region Frankfurt/Rhein-Main wechselten sich mit solchen aus ganz Deutschland oder dem internationalen Raum ab. Dabei dominierten in diesem Jahr ein wenig die Künstler und Akteure aus Berlin, die den weiten Weg aus der Hauptstadt ans Frankfurter Mainufer nicht gescheut hatten. Neben arrivierten Gruppen und Solisten, wurde zahlreichen talentierten Newcomern eine passende Bühne bereitet; neben Sommerwerft-Stammgästen, gab es viele neue Gesichter.
Für das musikalische Sommerwerft-Finale wurde wieder auf die Zirkuszelt-Bühne gewechselt – in diesem Jahr allerdings ohne das mittlerweile schon obligatorisch erscheinende Schlusskonzert mit der Gruppe "Embryo." Hier gab es stattdessen ein musikalisches Party-Finale mit Cris Cosmo & Band.
Anika Auweiler
Anika Auweiler präsentiert bei ihrem Konzert "Musik für Herz, Kopf und Bauch." Dabei streift sie gesanglich unentwegt durch die verschiedenen Stilrichtungen vom lebendigen Pop hin zum Singer-Songwriter-Folk.
Manchmal liefert sie freche und rebellische Stücke, wie mit "Pack mich aus." Dann folgen sehr intensive und emotionale Balladen wie "Es geht gut aus."
Eher experimentell werden die von ihr gebotenen Songs, wenn die Musikerin auf ihrer Loop-Station mit verschiedenen Klangeffekten, Beats und Echos arbeitet.
Mit dieser abwechlungsreichen Kombination sorgte sie im Beduinenzelt an diesem Sommerabend für beste Stimmung.
Zwei Frauengestalten, scheinbar entsprungen aus dem Berlin der goldenen 20er, die durchaus nicht immer miteinander harmonieren, präsentierten als "Duo Scheeselong" bei der Sommerwerft ein buntes und abwechslungsreiches Chanson- und Musikkabarett-Programm.
Beide erweckten dabei u. a. Marlene Dietrich mit "Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt" wieder zum Leben. Dazu kamen etliche weitere humoristische Episoden bis hin zu einem musikalischen Casting. "Frau Rosenroth" am Piano mit russischem Einschlag wird gespielt von Valerie Rittner, ihr Gegenstück "Fräulein Mitzi" als singende blonde Diva wird verkörpert von Caroline Bungeroth.
Sehr zur Freude des Publikums lieferten sich beide immer wieder mit ihren unterschiedlichen Temperamenten und diversen wortwitzreichen Beiträgen eine Art musikalischen Zickenkrieg.
Die Wahl-Leipziger Singer-Songwriterin Natszo präsentierte im Beduinenzelt in einem beeindruckenden Kurz-Konzert ihre melancholisch-utopische Folkmusik mit "elegischen Loop-Beats", die die Solo-Künstlerin selbst als "beat-noir blues with indie acoustic elements" bezeichnet.
Mit Jacky Bastek kam eine Sängerin aus dem nicht weit von Frankfurt entfernt gelegenen Taunus-Städtchen Eppstein auf die Sommerwerft-Bühne. Bei ihrem Auftritt verband sie virtuoses Gitarrenspiel mit einer herausragenden Stimme. Als "Fingerstyle-Gitarristin", begeisterte die junge Musikerin dabei auch mit ihren perkussiven Spieltechniken.
Dass aber nicht nur auf der Gitarre etwas drauf hat, konnte sie als Violinistin im Sommerwerft-Konzert des Christine-Teuber-Duos bereits einige Tage später unter Beweis stellen.
Ihre Partnerin war hier bei die singende Pianistin Christine Teuber, die abwechslungsreiche Popmusik mit Einflüssen aus Folk, Soul, Blues und Jazz und kombiniert.
"Melancholische und eigenwillige Lieder präsentierte die junge Singer-Songwriterin aus Frankfurt am Main alleine mit ihrer Akustikgitarre auf der Bühne des Beduinenzelts.
Dabei geht es um die "Suche nach dem richtigen Platz im Leben, nach Haltungen zur Welt" sowie – natürlich – um Liebe und Selbstbehauptung. Mit ihrer zarten Stimme gelingt es der Künstlerin die Zuhörer in ihre ganz persönliche Welt zu entführen.
DerSängerin (und Schauspielerin) Saskia Inken Rutner geht es darum mit ihren Songs zwischen Pop, Swing und Chanson, Geschichten zu erzählen, die einen Blick hinter die Fassaden erlauben. Aufgegriffen wird immer wieder auch die heitere und melancholische Lebenswirklichkeit ihrer Heimatstadt Berlin.
Dabei singt sie von durchzechten Nächten, oder von ihrem Verhältnis zur Mathematik. Mit spöttischem Humor und Kodderschnauze werden skurrile Gestalten aus dem Kiezumfeld aber auch aus dem Alltag in der großen weiten Welt musikalisch auf die Bühne geholt.
Musikalische Auszüge aus ihrem erfolgreichen Musik-Theater-Kabarett-Stück präsentierten "Evas Apfel" auf der Sommerwerft.
Mit Witz und Humor erzeugte die Band, die ein echtes Crossover Projekt von virtuosen Jazz-, Barock-, Klassik- sowie Popmusikern ist, mit Jazzmelodien, Balladen und heißen Swingnummern sowie viel Witz und Humor eine lockere Atmosphäre im Beduinenzelt.
"Eine klare Stimme, die sanft mit dem Piano tanzt." So lautet eine Beschreibung der Berliner Singer- und Songwriterin, die am Klavier auf der Bühne im Beduinenzelt mit ihren ruhigen und melancholischen Eigenkompositionen ausdrucksstarke und empfindsame Geschichten über die Gegensätze des Lebens erzählt.
Unterstützt wurde die Sängerin dabei gelegentlich von ihrem Partner von "The Greatest Thing", Silent Rocco, der die wunderschöne Live-Musik mit pantomimischen Elementen untermalte.
Die schon recht erfolgreiche, mit dem Deutschen Rock & Pop Preis mehrfach ausgezeichnete Sängerin/Gitarristin und Songwriterin Sabho wusste ihr Publikum im Beduinenzelt durch ihre außergewöhnlich ausdrucksstarke, dunkle Stimme, mit der sie ihre selbstgeschriebenen deutschsprachigen Lieder vertont, zu begeistern.
Bei ihrem Solo-Auftritt auf der Sommerwerft setzte die Künstlerin dabei auf kraftvollen Pop-Rock mit einem guten Schuss Soul.
Der Liedermacher aus Darmstadt ist, wie er sich selbst beschreibt, ein "Reisebegleiter nach innen." Mit seinen teils tiefsinnigen, teils humorvollen Geschichten von Begegnungen, Veränderungen oder von diversen magischen Momenten nimmt er seine Zuhörer bei seinem Konzert mit auf eine poetische musikalische Tour.
Unterstützt wurde die leisen, folkigen Töne mit Fingerpicking-Gitarrensound an diesem Sommerwerft-Nachmittag auch durch das fortgesetzte Rauschen des Dauerregens, das die melancholischen Aspekte der Songs besonders zu Geltung brachte.
Alte Volkslieder und musikalische Weisen präsentierten die fünf Musiker und Musikerinnen der Gruppe Herzgespann (Jule Bauer, Michael Bingler, Christine Hübner, Dirk Kilian und Tobias Witzlau) auf den dazu passenden historischen Instrumenten wie u. a. Schlüsselfidel, Akkordeon, Klarinette, Dudelsack, Harfe, Bassgeige, Cister und Drehleier.
Um altes Volksliedgut neu zu beleben, haben sich die Künstler aus verschiedenen Musikensembles (u. a. den Sommerwerft-Stammgästen der FormationTriskilian) als Combo zusammengefunden. Rein akustisch gelang es ihnen dabei mit ihren eher ungewohnten Klängen im Beduinenzelt für beste Stimmung zu sorgen.
Heitere Melodien und freche Songs von der grünen Insel präsentierte die Irish-Folk-Band Amarank aus dem benachbarten Hanau auf Instrumenten wie dem Cajon, der Tinwhistle, der Gitarre oder dem Bodhran.
Dabei zeigen sich die drei Musiker durchaus auch inspiriert von Musikstilen wie Progressive und Avantgarde, aber auch Weltmusik, was dazu führt, dass das ein oder andere Stück etwas rockiger ausfällt oder sich machmal auch Jazz-Elemente in die beschwingten irisch-schottischen oder bretonisch beeiinflussten Folk-Weisen der Gruppe einfügen.
Dieses Jahr wurde das musikalische Sommerwerft-Finale von Cris Cosmo und seiner Band übernommen. Er hat schon in der Vergangenheit immer wieder im Beduinenzelt gespielt.
Mittlerweile weit über die Grenzen Hessens bekannt und beliebt, sorgten er und seine Mit-Musiker mit guter Laune Musik – aus handgemachtem Pop mit Latino- Reggae- oder Ska-Einflüssen und sehr intensiven Livebeats – für einen perfekten Abschluss des Festivals am Frankfurter Mainufer!
Die erzeugten Rhythmen - mit starken Gitarrenriffs, den Klängen der verschiedenen eingesetzten Blasinstrumente sowie den unbändigen Drumbeats, trugen schnell zur richtigen Party-Atmosphäre bei, so dass die Besucherinnen und Besucher im und vor dem Musikzelt am Frankfurter Mainufer schnell zum Mittanzen und Mitklatschen animiert wurden.
Zum Schluss wurden dann auch die zahlreichen Aktiven und Sommerwerft-Helfer auf der Bühne im Zirkuszelt gefeiert.