Während des großen Festes zur Einweihung der Frankfurter Altstadt brachte das Ensemble der "Dramatischen Bühne" seine Interpretation von Goethes "Werther" und "Faust" auf dem vollbesetzten Spielbereich am Römerberg zur Aufführung.
Beim "Werther" vermischten sich dabei, am frühen Sonntagnachmittag, der alte und der junge Goethe – beide in charakteristischem gelb-blauem Werther-Outfit – auf besondere Weise, während der Aufführung, mit ihrer literarischen Hauptfigur.
In der Folge wurde die Handlung des zugrundeliegenden Briefromans aus dem Sturm- und Drang auch schon mal recht heftig auf den Kopf gestellt.
So geriet das Stück um die unglückliche Liaison zwischen Werther und der mit einem anderen Mann verlobten Lotte – durch einbezogene komödiantische Elemente und die Suche nach möglichen alternativen (Happy-) Enden – dann auch letztendlich weit weniger tragisch als die literarische Vorlage aus dem 18. Jahrhundert.
Beim Faust werden dagegen die allgemein bekannten Szenen von der Theatergruppe – sehr viel näher an Goethes Drama – in einer verknappten aber dennoch lebendig-eindrücklichen Kurzfassung zusammengestellt und präsentiert.
Dabei bleiben die herausragenden tragischen Elemente der Geschehnisse zwischen Faust, Mephisto und Gretchen um Liebe, Macht, Glück und Erkenntnis – als Parabel auf "das Schicksal des modernen Menschen, welcher zwischen Gott und Teufel seinen Weg zum Glücke sucht" sehr gut erkenn- und nachvollziehbar.
Beide gelungenen Aufführungen wurden vom begeisterten Publikum jeweils auch mit großem Applaus bedacht.