Ausstrahlung, Virtuosität und Intensität
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Tori Amos in der Alten Oper Frankfurt: Ein außergewöhnliches Konzerterlebnis
(Hanauer Anzeiger)
Die Saalbeleuchtung geht aus. Bald ist die Bühne in fast vollkommenes Dunkel gehüllt. Zunächst nur als Schatten erkennbar, betritt die Sängerin Tori Amos - begleitet von kurzzeitig aufbrandendem Applaus - die Szene. Unter einem stilisierten Sternenhimmel beginnt sie dann ganz behutsam und leise, wie im Intro ihres neuen Albums, das Konzert mit den Songs "Beauty Queen" und "Horses."
Schnell gelingt es ihr das an diesem Sonntagabend im Großen Saal der Frankfurter Alten Oper zahlreich versammelte, gemischte Publikum mit ihrer einzigartigen Ausstrahlung, ihrem virtuosem Klavierspiel und ihrer facettenreichen Stimme in ihren Bann zu ziehen.
Der Konzertverlauf gestaltet sich dann sehr abwechslungsreich. Die zur Zeit in Irland lebende und aus North Carolina stammende Künstlerin präsentiert dabei neben den lyrischen - oftmals kryptischen und symbolbeladenen - Stücken des aktuellen Albums "Boys for Pele", in denen sie vor allem ihre komplexen Beziehungen zu Männern (Erotik, Leidenschaft und Gewalt) verarbeitet, auch Lieder aus ihren vorhergehenden Werken - wobei frühere Erfolgssongs wie "Cornflake Girl" oder "Winter" von den Zuhörern mit besonderem Beifall bedacht werden.
Energie, Seele, Originalität
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Sophie B. Hawkins in der Alten Oper
(Hanauer Anzeiger - Auszug)
Mit Sophie B. Hawkins gastierte am 25. Mai (nach prominenten Kolleginnen wie Tori Amos, Sheryl Crow, Heather Nova und PJ Harvey) wieder eine Vertreterin der neuen Generation von Singer/Songwriterinnen, die seit Beginn der neunziger Jahre die Rock- und Popszene bereichern und beeinflussen, in Frankfurt. Wobei sie und ihre Kolleginnen zwar aufgrund der vorhandenen musikalischen Qualität durchaus in einem Atemzug genannt werden dürfen, aber aufgrund ihrer Individualität, und der jeweils sehr unterschiedlichen musikalischen Ansätze und Stilrichtungen keinesfalls über einen Kamm (nämlich den des Geschlechtsattributs) geschoren werden sollten.
Auch Sophie B. Hawkins hat für sich einen durchaus eigenen musikalischen Stil entwickelt. War es nach ihrem 92er Erstlingswerk „Tongues and Tails“ - mit dem Welthit „Damn I Wish I Was Your Lover“ - eher etwas still um die 26jährige New Yorkerin geworden, gelang es ihr mit dem im letzten Sommer veröffentlichten Album „Whaler“ rasch an frühere Erfolge anzuknüpfen.
Bei den neueren Kompositionen zeigte sich jedoch - was vielleicht einige ihrer früheren Fans irritiert haben könnte - eine Hinwendung von eher folk-orientierten Stücken zum - durchaus tanzbaren - Mainstream-Pop, wobei ihre Songs immer noch ihren nuancierten und indivuell geprägten Charakter bewahren und auf keinen Fall zur Massenware werden.