Vom 26. bis zum 28. September 2024 erstrahlte die Mainzer Innenstadt vom Schillerplatz bis hin zur Rheingoldhalle beim Lichtkunst-Event "Mainz leuchtet" erneut in besonderem Glanz.
Nach der Premiere der Lichtkunst-Veranstaltung im Vorjahr erlebte das fantastische Festival nun seine zweite Auflage. Wichtige Gebäude in der City wurden erneut mit unterschiedlichsten Licht- und Video- sowie Multimediaprojektionen illuminiert.
Im Zentrum stand dabei sicherlich der Mainzer Dom als wichtigstes Wahrzeichen der Stadt sowie die umgebenden Straßen und Plätze. Die berühmte Kathedrale wurde mit einer abwechslungsreichen Projektion, die die architektonischen Elemente des imposanten Bauwerks mit seinem Ostchor und den Türmen in Szene setzte, gewürdigt.
An der Fassade der St. Gotthard-Kapelle wurde die weltbewegende Emotion der Liebe in minimalistisch, feinfühliger Animation mit Buchstaben und Wörtern thematisiert.
Bei der Projektion auf die Fassade des Eckhauses am Domplatz erschienen zahlreiche Fenster aus dem Mainzer Stadtgebiet in den unterschiedlichsten Formen und Stilen in einer sehr bunten und action-betonten Projektion.
Am Staatstheater wurde im Verlauf des Abends ganz "großes Fassadentheater" geboten. Die Fassade wurde dabei selbst zur Bühne auf der eine abwechslungsreiche Show mit Tierwesen, all sehenden Augen und vielen weiteren Gestalten begleitet von klassischen Klängen ablief.
Zwischen den verschiedenen "Akten" der Vorführung wurde auch der projizierte Bühnen-Vorhang immer wieder auf- und zugezogen. Eindrucksvoll wirkte auch die Illusion einer virtuellen Fassaden-Verschwenkung.
Der Jockel-Fuchs-Platz mit der Rheingoldhalle wurde wieder einmal zu einem Meer von sich ständig bewegenden Lichtpunkten, die einen Kontrast zur geometrisch, strengen Architektur des Gebäudes bildeten. Erzeugt wurde so ein ganz besonderer Effekt, der beim Publikum auf dem Platz zeitweise durchaus Schwindelgefühle aufkommen lassen konnte.
Die funktionale Fassade der Deutschen Bank wurde durch eine interaktive Installation in eine dynamische Spielwiese verwandelt. So konnte das Publikum dabei mitwirken, unterschiedlichste stets neu generierte und sich verwandelnde bunte Grafik-Effekte – begleitet von entsprechenden Klängen – auf das Gebäude projizieren.
Auf dem Gebäude des Osteiner Hofs am Schillerplatz wurden während des ganzen Abends zwei unterschiedliche Animationsfilme präsentiert. In dem einen kämpft der bunte Held "Arty" gegen einen grauen Golem um Freiheit, Vielfalt und Kunst in allen Formen. Bei der zweiten Animation handelte es sich um eine Mixed-Media Arbeit, bei der eine atmosphärisch dichte Welt auf der Gebäudehülle zum Leben erweckt wurde.
Am Kirschgarten wurde die Struktur einer Fachwerk-Fassade als zentrales Gestaltungselement durch die Projektion hervorgehoben. Die einzelnen Gefache des Gebäudes wurden dabei mit wechselnden kleinteiligen Bildern und Animationen erleuchtet.
Konzipiert wurden die verschiedenen Installationen vom Studiengang "Zeitbasierte Medien" des Fachbereichs Gestaltung der Hochschule Mainz. Im LUX-Pavillon war eine Ausstellung zu den Arbeiten für das Festival zu sehen. Auf dem Boden davor wurde eine kleine interaktive Projektion geboten.
Ergänzt wurde das abendliche Lichtspektakel durch begleitende Angebote und Aktionen des Mainzer Einzelhandels und der Gastronomie. Einige Geschäftsleute und Einrichtungen haben dabei mit eigenen Leuchteffekten ebenfalls zur wunderschönen Gesamtstimmung in der Mainzer City beigetragen.
Es wäre schön, wenn sich dieses besonders gelungene und kreative Lichtkunst-Festival in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt als dauerhaftes Event etablieren könnte, sodass man sich im kommenden Jahr auf eine 3. Auflage freuen kann. Insbesondere dann, wenn es der benachbarten Mainmetropole Frankfurt mit ihrer Messegesellschaft auch künftig nicht mehr gelingen sollte, die einst so erfolgreiche "Luminale" als das Lichtkunst-Event in der Rhein-Main-Region wiederzubeleben.
(Anmerkung: Besonderen Dank auch an die unerwarteten und freundlichen Stadtführer, die dazu beigetragen haben, dass Mainz an diesem Freitag-Abend noch ein wenig mehr leuchtete!)