Zur Eröffnung gab es am Samstag gegen 14:00 Uhr einen Umzug der Teilnehmenden, gefolgt von einem Grußwort des Magistrats auf der Hauptbühne. Im Vergleich zum Vorjahr waren im Schlossinnenhof sowie im Bereich am Bannturm noch mehr Stände mit mittelalterlichen Waren zu finden.
Schmuckgestalter und Handwerker, wie Gewandschneider, Schuhmacher und Lederer, aber auch Holzschnitzer, Spielzeugmacher und Seifensieder, präsentierten ihre unterschiedlichen Arbeiten.
Außerdem wurde wieder ein reichhaltiges kulinarisches Angebot aufgefahren. Gereicht wurden bei der Bäckerey vielfach belegte Fladen und Brote. Dazu kamen Flammkuchen aus dem Holzbackofen. Auch an Gegrilltem und Gebratenem wie Bullenrippen, Würsten oder Steaks herrschte keinerlei Mangel.
Auch orientalische Köstlichkeiten und Waffeln oder gebrannte Nüsse luden zum Genuss ein. An den Tavernen wurde zudem leckeres Bier und Met, aber natürlich auch alkoholfreie Getränke ausgeschenkt. Wegen des Andrangs im Vorjahr – mit teilweise längeren Wartezeiten in dichten Schlangen – waren diesmal von den Organisatoren auch im ersten Innenhof sogar eine weitere Taverne und zusätzliche Essensstände eingerichtet worden.
Das Kulturprogramm konnte sich auch in diesem Jahr inhaltlich durchaus wieder sehen lassen – nach Einbruch der Dunkelheit im Bereich der Hauptbühne optisch allerdings eher schlecht. Ein wenig mehr Bühnen-Beleuchtung (von vorn) könnte also durchaus nicht schaden, sodass die Künstler für die zahlreich erschienenen Besucherinnen und Besucher auch am Abend noch einigermaßen erkennbar bleiben.
Ein wenig beeinträchtigt wurden die tolle Atmosphäre und der Musikgenuss leider zeitweise durch den nicht unerheblichen Lärm des Flugverkehrs vom nahe-gelegenen Rhein-Main-Airport.
Die bekannte Gruppe "Capud Draconis" zauberte diesmal als Trio mit Dudelsack und Trommel verschiedene lautstarke Auftritte auf die Bühne. Eine besondere Attraktion waren die Spielleute von "Krless" aus der goldenen Stadt Prag, das "Beste, was Tschechien in diesem Musikgenre zu bieten hat." Für gute Laune sorgten darüber die "PapperlaBarden" aus Marburg mit ihren humorvollen musikalischen Einlagen und "feinstem Barden-Folk."
"Hubertus der Fahrende" präsentierte immer wieder – besonders zum Vergnügen der kleinen Besucher – Jonglage (sogar mit Tüchern), Akrobatik und Gaukeley. Dabei begleitete er auch die Auftritte der Bands.
Dazu kam der "Der Fliegende Holländer" von der niederländischen Küste mit seinem Holzschiff auf den Markt. Im Gepäck hatte er mal schaurige, mal lustige Geschichten, von seinen Reisen auf den sieben Meeren, die er immer von Zeit zu Zeit zum Besten gab.
Für die Kinder gab es auch wieder das handbetriebene Holzriesenrad und ein Holz-Karussell. Dazu kamen Mäuseroulette, Drachenjagd, Eierknacken und das Glücksrad. Seine Geschicklichkeit konnte man beim Bogenschießen unter Beweis stellen.
Abgerundet wurde das Angebot durch die Zelte von verschiedenen lagernden Gruppen vor dem Schloss, sodass man dort bereits einen ersten kleinen Eindruck von dem erhaschen konnte, was einen im Inneren erwartete.
Leider war es, wie im Vorjahr, erneut unklar, wann und wo denn die große Feuershow der Gruppe "Infinity" aus Stuttgart am Samstagabend denn nun wirklich stattfinden sollte. Es kursierten wieder einmal irritierend unterschiedliche Angaben im Internet bzw. auf den vor Ort angebrachten Plakaten und ausgelegten Flyern. Dies sollte sich doch im Vorfeld irgendwie eindeutiger regeln und kommunizieren lassen.
Für viele Gäste wäre 21:00 Uhr (Mitte Oktober) – gerade bei herbstlich-kühler Witterung – vermutlich schon etwas spät. Deshalb sollte so eine Vorführung am besten allerspätestens gegen 20:00 Uhr starten, sodass man nach Abschluss evtl. vor dem Heimweg noch in Ruhe etwas zu sich nehmen kann oder auch bequem die – hoffentlich verkehrende – S-Bahn am Heusenstammer Bahnhof erreicht.
Aber was nicht ist, kann ja noch werden, wie die Verbesserungen und Erweiterungen durch die Organisatoren von "Lorraine Médiévale" in diesem Jahr bereits unter Beweis gestellt haben. So könnte das Mittelalter-Event im kommenden Herbst 2025 sicher ein noch größerer Erfolg werden.